Kadam Lamrim
Lamrim ist das Rückgrat des Kadampa Buddhismus und seine 21 Meditationen werden in einer persönlichen täglichen Meditationspraxis in einem dreiwöchigen Zyklus durchlaufen.
Wie führt Lamrim Praxis zur Erleuchtung?
Durch beständige und aufrichtige Praxis vertiefen sich nach und nach unsere Erkenntnisse im Bezug darauf, wie wir und andere existieren. Wir erkennen das uns und allen Lebewesen innewohnende Potenzial für beständiges Glück und Freiheit von allem Leiden. Wir entwickeln die starke Absicht, uns selbst und andere von den Geistesarten zu befreien, die Glück und Freiheit im Wege stehen, und basierend darauf erlangen wir letztendlich die Vereinigung von großer Glückseligkeit und Leerheit, den Zustand voller Erleuchtung.
Wie hilft mir Lamrim im Täglichen Leben?
Zum Beispiel: Indem wir über die Kostbarkeit und Seltenheit unseres menschlichen Lebens meditieren, werden unsere alltäglichen Probleme ganz natürlich in Perspektive gesetzt und wir können Schwierigkeiten zunehmend gelassener bewältigen; Meditation über den Tod gibt uns intensive Lebensfreude und Energie, unsere Vorsätze in die Tat umzusetzen; Meditation über die Güte aller Lebewesen lässt uns unsere Verbindung mit allen Lebewesen und zuneigungsvolle Liebe erleben, wirkt somit Einsamkeit und Gleichgültigkeit entgegen; und indem wir über Leerheit meditieren erkennen wir, dass die Dinge, die wir normalerweise wahrnehmen - inklusive unseres Ichs - nicht existieren, wir befreien uns somit von falschen Vorstellungen wie hinderlichen Selbstbildern.
Hintergrund
Lamrim ist tibetisch für die Stufen des Pfades zur Erleuchtung. Es handelt es sich um eine besondere Zusammenstellung von Anleitungen, die alle wesentlichen Unterweisungen Buddha Shakyamunis auf eine Weise darlegt, dass alle Hinayana und Mahayana Unterweisungen leicht in die Praxis umgesetzt werden können. Der Ursprungstext wurde vom grossen indischen buddhistischen Meister Atisha verfasst, der von König Jangchub Ö 1042 n. Chr. nach Tibet eingeladen wurde, wo zu dem Zeitpunkt großer Mangel an Wissen und Missverständnisse bezüglich Buddhas Unterweisungen herrschten. Atisha verbrachte dort mehrere Jahre damit, reinen Dharma zu lehren. Die Überlieferungslinie dieser Lamrim-Unterweisungen von Buddha Shakyamuni bis zu unseren heutigen Spirituellen Meistern ist ununterbrochen.
Die Kostbarkeit des Kadam Lamrim
Im Allgemeinen sind alle Unterweisungen Buddhas, der Dharma, sehr kostbar; doch Kadam-Dharma oder Lamrim ist ein ganz besonderer Buddhadharma, der für ausnahmslos jeden geeignet ist. Der große Meister Dromtönpa sagte: „Kadam-Dharma ist wie eine Mala aus Gold.“ So wie jeder, selbst jemand, der keine Mala (oder Gebetskette) benutzt, glücklich wäre, eine goldene Mala geschenkt zu bekommen, weil sie aus Gold ist, so können auf ähnliche Weise alle, selbst Nicht-Buddhisten, Nutzen aus dem Kadam-Dharma ziehen. Das ist so, weil es keinen Unterschied zwischen Kadam-Dharma und den alltäglichen Erfahrungen der Menschen gibt. Selbst ohne Dharma zu studieren und ihn zu hören, kommen einige Menschen oft zu ähnlichen Schlüssen wie denjenigen, welche in den Unterweisungen des Kadam-Dharma erklärt werden, indem sie Zeitung lesen oder fernsehen und die Weltlage verstehen. Das ist so, weil Kadam-Dharma mit den alltäglichen Erfahrungen der Menschen einhergeht – er kann nicht vom täglichen Leben getrennt werden. Jeder muss sein Leben glücklich und bedeutungsvoll machen, vorübergehend seine menschlichen Probleme lösen und letztendlich in der Lage sein, reines und immerwährendes Glück zu finden, indem er seine Wut, Anhaftung, Eifersucht und besonders seine Unwissenheit kontrolliert.
EINUNDZWANZIG MEDITATIONEN
Diese Meditationen werden gewöhnlich als tägliche Meditationspraxis in einem dreiwöchigen Zyklus praktiziert:
Unser kostbares menschliches Leben
Tod und Unbeständigkeit
Die Gefahren einer niederen Wiedergeburt
Die Praxis der Zuflucht
Handlungen und ihre Auswirkungen
Entsagung gegenüber Samsara entwickeln
Gleichmut entwickeln
Erkennen, dass alle Lebewesen unsere Mütter sind
Sich an die Güte der Lebewesen erinnern
Gleichstellen von Selbst mit anderen
Die Nachteile der Selbst-Wertschätzung
Die Vorteile, andere zu schätzen
Austauschen vom Selbst mit anderen
Großes Mitgefühl
Nehmen
Wünschende Liebe
Geben
Bodhichitta
Ruhiges Verweilen
Höheres Sehen
Sich auf einen Spirituellen Meister verlassen
Diese 21 Meditationen, zusammen mit Anweisungen wie sie praktiziert werden können und wissenswertem Hintergrundmaterial, findest du in Geshe Kelsangs Buch Das neue Meditationshandbuch.
Eine kondensierte Erklärung des Lamrim findest du im Buch Moderner Buddhismus (Kostenloses EBook auch hier) und eine ausführliche Darstellung im Buch Freudvoller Weg.