Acht Verse der Geistesschulung
Von Geshe Langri Tangpa (1054 - 1123, Tibet)
Geshe Langri Tangpas Acht Verse der Geistesschulung (Tib. Lojong Tsig Gyema) enthüllt den Kern des buddhistischen Pfades zur Erleuchtung, indem er aufzeigt, wie wir unseren Geist von seinem gegenwärtigen unwissenden und egozentrischen Zustand in die vollkommene Weisheit und das vollkommene Mitgefühl eines Buddhas umwandeln können. Auch wenn Erleuchtung vielleicht noch nicht unser Ziel ist, gibt uns dieser Text und seine impliziten Übungen viele praktische Werkzeuge in die Hand, mit denen wir unser eigenes Herz glücklicher und liebevoller und somit alle Beziehungen und Begegnungen harmonischer und erfüllender machen können. Wir lernen auch insbesondere, schwierige Umstände für echtes inneres Wachstum zu nutzen.
Für eigenständiges Lernen findet ihr einen eingängingen Kommentar dazu im Buch Acht Schritte zum Glück vom Ehrw. Geshe Kelsang Gyatso. Das Buch wird außerdem von unserer Lehrerin häufig im allgemeinen Programm herangezogen und ist auch im Lehrplan für unser Grundlagenprogramm.
Mit der Absicht, das endgültige, höchste Ziel zu erreichen,
Das selbst das wunscherfüllende Juwel übertrifft,
Möge ich ohne Unterlass
Alle Lebewesen schätzen.Wann immer ich mit anderen zusammen bin,
Möge ich mich selbst als den Geringsten von allen sehen
Und mit einer reinen Absicht
Möge ich andere über alles schätzen.Während all meiner Handlungen untersuche ich mein Geisteskontinuum
Und sollte sich eine Verblendung von Selbstwertschätzung entwickeln,
Aufgrund derer ich oder andere sich unangemessen verhalten würden,
Möge ich ihr entschieden gegenüber treten und sie abwenden.Wann immer ich bedauernswerte Wesen sehe,
Auf denen Böses und schweres Leiden lastet,
Möge ich sie schätzen,
Als ob ich einen seltenen und kostbaren Schatz gefunden hätte.Sogar wenn jemand, dem ich geholfen habe
Und in den ich große Hoffnungen gesetzt habe,
Mir absichtlich Schaden zufügt,
Möge ich ihn oder sie als meinen heiligen spirituellen Meister sehen.Wenn andere mich aus Neid oder Wut
Verletzen oder beleidigen,
Möge ich selbst die Niederlage annehmen
Und ihnen den Sieg anbieten.Kurz gesagt, möge ich direkt und indirekt
Allen meinen Müttern Glück und Hilfe geben
Und im Geheimen allen Schaden
Und all ihr Leiden auf micht nehmen.Mögen ich und alle Lebewesen außerdem durch all diese Übungen,
Zusammen mit einem Geist, der unbefleckt ist von den Verunreinigungen
der acht Extreme
Und der alle Phänomene als Illusion erkennt,
Von den Fesseln fehlerhafter Erscheinung und Vorstellung befreit sein.